„Ich bin dagegen, bei jedem Problem die Lösung ausschließlich beim Markt oder beim Staat zu suchen. Es gibt auch noch andere Wege.“
Elinor Ostrom
Zur Person
Elinor Ostrom (07. 08.1933 -12.06.2012) erhielt 2009 als erste Frau den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Sie arbeitete als Professorin für Politikwissenschaft an der Indiana University in Bloomington, USA. Dort forschte sie im Bereich der Umweltökonomie, betrachtete Ökosysteme (Fischereiwirtschaft, Bewässerungssysteme, Wald- und Weidewirtschaft) und setzte sich mit der Frage auseinander, wie Menschen nachhaltig interagieren können. In den späteren Arbeiten ging es ihr auch um die Problematik des geistigen Eigentums.
Elinor Ostrom sagte in einem Interview nach der Preisverleihung „Wenn die Einkommensverteilung sehr unterschiedlich ist, können sich zwei extreme Arten von Individuen herausbilden.“ Die eine Gruppe bezeichnete sie als Egoisten, denen es gut geht und die weiter machen wie bisher - auf Kosten der anderen. Die anderen, so brachte es Frau Ostrom auf den Punkt, sehen sich als Verlierer in der Gesellschaft. Da traf sie mit ihren Ansichten den Nerv der Zeit.
Zitate von Elinor Ostrom:
Ein guter Arbeitstag beginnt mit ... einer guten Tasse Kaffee und einem Gespräch mit meinem Mann Vincent über unsere aktuelle Forschung.
Wer es in meinem Geschäft zu etwas bringen will, der . . . sollte die Theorie immer weiter treiben, bisherige Lücken und Irrtümer beseitigen und die Theorie auf neue Fragen anwenden.
Erfolge feiere ich . . . mit einem Glas Wein mit Vincent und unseren Workshopkollegen.
Es bringt mich auf die Palme, ... wenn sich Forscher beschweren, unser Forschungsrahmen sei zu komplex, und wenn sie die Welterklärung zu stark simplifizieren wollen.
Mit 18 Jahren wollte ich . . . aufs College gehen.
Im Rückblick würde ich nicht noch einmal . . . mit dem regelmäßigen Turnen aufhören. Jetzt mache ich Übungen gegen die Rückenprobleme.
Geld hat mich . . . eher gelangweilt. Ich kümmere mich nicht sehr um meine persönliche finanzielle Situation.
Den Kindern rate ich . . . macht Euch keine Gedanken, wenn Euch etwas interessiert, das nicht im "Mainstream" liegt.
Wir als Schule und Elinor Ostrom
Unsere Schülerschaft besteht aus jungen Menschen mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen, die wir alle in ihrer Entwicklung fördern wollen und denen wir einen Zugang zu anspruchsvollen Arbeits- und Studienplätzen ermöglichen möchten. Aber auch inhaltlich gibt es viele Bezüge zwischen unserer Schule und der Arbeit von Frau Ostrom. So hat sie Prinzipien für die Allmende (eine Rechtsform gemeinschaftlichen Eigentums) herausgearbeitet. Unter anderem müssen die Betroffenen bei der Festlegung der Regeln mitwirken, die Vereinbarungen müssen klar sein, ihre Einhaltung muss überwacht und Fehlverhalten sanktioniert werden.
Und genau das fängt schon in der Schule an, im Zusammenleben und in der gemeinsamen Gestaltung des Unterrichts und der Ausbildung. Sie „globalisierte“ nicht, sondern „lokalisierte“ und kam zu praktischen Lösungsansätzen, die sie im Ergebnis in den „Prinzipien für erfolgreiche Lösungen
von lokalen Allmendeproblemen“ zusammenfasste. Sie betrachtete Probleme des kollektiven Handelns bei begrenzten Ressourcen und hat sich dabei auf gemeinschaftliche Nutzung des „Gemeindevermögens“ konzentriert und diese in der zukünftigen Bedeutung wieder aufgewertet.
Für uns als Schule bedeutet das: Aspekte wie Kooperation, Kontrolle, Lokalisation, Selbstorganisation
stehen bei uns im Vordergrund. Elinor Ostrom wurde von ihren Kollegen als leidenschaftliche, humorvolle und unkomplizierte Frau beschrieben, die als ausgebildete Politikwissenschaftlerin in ihrer wissenschaftlichen und praktischen Arbeit Inhalte der angewandten und theoretischen Wirtschaftswissenschaft mit denen der Sozialwissenschaften und Ökologie zusammengeführt und verbunden hat.
Unsere Schule gibt sich einen Namen: „Elinor Ostrom Schule“
Ein Schulname sollte einerseits den inhaltlichen Schwerpunkt der Schule repräsentieren, andererseits die Möglichkeit zur Identifikation geben. Unser Leitbild ist überschrieben mit: Verantwortung, Wertschätzung und Zukunft. Die Gestaltung des Unterrichts soll solidarisch, verbindlich, konsequent, professionell sein. Wir streben einen respektvollen Umgang miteinander an, sehen Nachhaltigkeit als wichtigen Aspekt von Lernen und in der gesamten Gesellschaft an, stellen Prozesse und Kompetenzen in den Vordergrund.
Elinor Ostrom gab den Schulen und Universitäten einen Auftrag mit auf den Weg: „Wenn wir den normalen Bürger dazu bringen wollen, wirklich nachhaltig handeln zu wollen, dann müssen wir unsere Lehrpläne ändern, (...). Die Lehrpläne haben zu sehr die da oben im Blick. Dann heißt es, die Regierung wird es schon richten oder der Markt.“ Aber - die Verantwortung hat jeder, besonders in der Zeit des sogenannten globalen Wandels, so Frau Ostrom.
Auf dem Projekttag zu Elinor Ostrom am 19.09.2013 hat die DoQ 122 (Tamina Götze und Kim Zeuge) folgende Power-Point-Präsentation erstellt, die eine gute Zusammenfassung von Frau Ostroms Leben gibt.
Die Feier zur Namensgebung fand am 1. November 2013 statt.
Alle Bilder sind uns dankenswerterweise vom Institut für Ressourcenökonomie der HU Berlin zur Verfügung gestellt worden.