Die besten Geschichts- beziehungsweise Politikstunden sind die mit Sally Perel. Sally Perel lebt in Israel und reist immer wieder nach Deutschland, um in Schulen junge Leute über die Nazi-Zeit aufzuklären. Am 11. September erzählte er in der Mensa der Elinor-Ostrom-Schule von seinen Erlebnissen in der Zeit von 1938 bis 1945. Beeindruckend. Perfekt!
220 Schüler_innen aus verschiedenen Bildungsgängen lauschten den Worten des heute 93 Jährigen und erfuhren von ihm persönlich, wie er sich im Nazi-Staat fühlte und wie er als Jude der Verfolgung entkam.
Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust und über sein Buch “Ich war Hitlerjunge Salomon“ bekannt geworden. Für den gleichnamigen Film, den die meisten Schüler_innen vorher gesehen hatten, wurde Perels Buch als Grundlage für das Drehbuch verwendet. Film und Buch zeigen, wie Sally Perel den Faschismus überleben konnte, weil er durch eine Kette von Umständen als zehnjähriger jüdischer Junge die Stadt Peine in Niedersachsen verlassen, über Lodz in Polen nach Grodno in die damalige Sowjetunion fliehen musste und schließlich als Sechzehnjähriger in einer Eliteschule der Hitlerjugend in Braunschweig aufgenommen wurde. Seine Eltern kamen im Ghetto von Lodz ums Leben.
Sally Perel legte auch seine Gefühle offen, beschrieb seine Zerrissenheit und den inneren Kampf, den der „Hitlerjunge Jupp“, wie er genannt wurde, mit dem „Juden Sally“ austrug.
Sally Perel stellte auch einen aktuellen Bezug zum heutigen Rechtsextremismus her. Er appellierte an die Verantwortung der Jugendlichen, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit niemals zu tolerieren. „Die Demokratie ist ein sehr feines Gewebe, ohne Respekt und Toleranz zerbricht sie. Und das wollen wir in Deutschland nicht wieder.“
Er vergaß auch nicht, seine Vision eines friedlichen Zusammenlebens im Nahen Osten zu erklären, wo das palästinensische und das israelische Volk in zwei Staaten mit- und nebeneinander existieren sollen: „Zwei Länder für zwei Völker, ein palästinensischer Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Ohne das wird es keinen Frieden geben.“
Die Schüler_innen bedankten sich bei Sally Perel mit einem langen Applaus.
Viele SchülerInnen kauften im Anschluss an die Lesung das Buch und baten Herrn Perel, es zu signieren.
Wir bedanken uns für die perfekte Geschichtsstunde. (Kel)